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Meine big five for life: 5 Wege zu einem erfüllten Leben

Achtsamkeit - der Weg zu einem erfüllten Leben
Achtsamkeit - der Weg zu einem erfüllten Leben

Achtsamkeit - die Grundlage eines erfüllten Lebens

Wann hast du zuletzt die knorrige Rinde eines Baumes berührt? Staunend unter dem Sternenhimmel gelegen? Einen Grashalm betrachtet, wie er sich im Wind wiegt? Seien wir ehrlich: Die meiste Zeit laufen wir doch wie mit Scheuklappen durch diese schöne Welt. Das Leben scheint immer irgendwo anders stattzufinden, nur nicht da, wo wir gerade sind.

 

Was also ist zu tun? Wie können wir in unserem Leben ankommen, anstatt diesem ständig hinterherzujagen oder vor ihm wegzulaufen? Die östlichen Weisheitstraditionen haben hierfür ein  wirksames Rezept entwickelt: die Achtsamkeit. Denn sie ist es, die uns dahin führen kann, wo wir viel zu selten sind: in den gegenwärtigen Augenblick, in unser Leben im Hier und Jetzt. „Achtsamkeit", so der indische Weise Krishnamurti, "ist ein aufmerksames Beobachten, ein Gewahrsein, das völlig frei von Motiven oder Wünschen ist, ein Beobachten ohne jegliche Interpretation oder Verzerrung.“

 

„Ich halte es für wesentlich, Schönheit zu würdigen. Die Schönheit des Himmels, der Sonne über einem Hügel, die Schönheit eines Lächelns, eines Gesichtes, einer Geste, die Schönheit des Mondlichts auf dem Wasser, der ziehenden Wolken, des Singens eines Vogels – es ist wesentlich, das zu betrachten, es zu empfinden, ganz dabei zu sein.“ 

 

Wie wir Achtsamkeit in unser Leben bringen können? Die zeitgenössische Achtsamkeitspraxis bietet hierfür zahlreiche praktische und alltagstaugliche Methoden. Eine dieser Methoden besteht darin, während des Tages immer wieder für einen kurzen Moment innezuhalten, bewusst ein- und auszuatmen und sich zu fragen: Bin ich gerade wirklich anwesend in meinem Leben? Wie intensiv lebe ich den jetzigen Augenblick? 

 

Selbstverwirklichung - der Weg zu einem erfüllten Leben
Selbstverwirklichung - der Weg zu einem erfüllten Leben

Selbstverwirklichung - im eigenen Leben ankommen

Glückseligkeit erlangen wir, indem wir das Höchste und Beste unseres Wesens zur Erfüllung bringen. Davon war der griechische Philosoph Aristoteles überzeugt. Für ihn, der das Wesen der Dinge erforschte, stand fest: Alles Lebendige strebt nach Vervollkommnung und Selbstverwirklichung. So wie die Blume ganz Blume, der Baum ganz Baum sein will, so strebt auch der Mensch danach, ganz Mensch zu sein. Demnach gehört es zur Natur des Menschen, seine Fähigkeiten zu entwickeln und sein Potenzial zu entfalten. Je mehr er sein wahres Wesen ausbildet und sich mittels der Vernunft erkennt, desto mehr erfüllt er seine Bestimmung.Für Aristoteles stand fest, dass unsere Lebensaufgabe darin besteht, dieses Göttliche zum Wirken zu bringen und damit auch zur ursprünglichen, in uns angelegten Güte zu finden. Eine Forderung, die uns vor die existenziellen Fragen des eigenen Lebens stellt:

 

„Wer bin ich? Worin besteht meine Lebensaufgabe? Was sind meine Talente und Fähigkeiten, die ich der Welt zur Verfügung stellen kann? Welchem Stern folge ich auf meiner Lebensreise?“

 

Die Antwort liegt in uns und früher oder später enthüllt sie sich. Wir müssen nur bereit sein, zu fragen und tief in uns hineinzuhorchen, bis wir schließlich eines Tages den Ruf vernehmen können. Der Buddhismus spricht in diesem Zusammenhang vom Aufwachen zur wahren Wesensnatur. Den Menschen in sich wecken, der noch schläft und ganz Mensch zu werden. "Finde dein eigenes Licht!" Das ist es, was der sterbende Buddha seinen Schülern als letzte Unterweisung mit auf den Weg gab. Eine Aufforderung, die für uns heute ebenso gültig ist.

 

Dankbarkeit - der Weg zu einem erfüllten Leben
Dankbarkeit - der Weg zu einem erfüllten Leben

Dankbarkeit - das Leben wertschätzen

Die Geburtsstunde der Dankbarkeit liegt in der Achtsamkeit für die Ereignisse und Begegnungen unseres Alltags liegt. Je mehr es uns also gelingt, achtsam im Hier und Jetzt zu leben, desto bewusster können wir die Geschenke, die uns das Leben jeden Augenblick bietet, wahrnehmen und annehmen.

 

Der Dankbarkeit liegt die Erkenntnis zugrunde, dass nichts selbstverständlich ist. Wer dankbar ist, verliert seine Ich-Bezogenheit und erkennt seine Abhängigkeit von anderen an. Wohl deswegen ist die Dankbarkeit im modernen Mainstream auch so wenig populär. Wir Kinder des Individualismus glauben doch nur allzu gerne, dass wir die Schöpfer unseres eigenen Lebens sind, dass wir unabhängig und frei sind und unseres Glückes Schmied. Dabei übersehen wir, wie radikal abhängig wir in unserem täglichen Lebensumfeld von der Natur und unseren Mitmenschen sind.

 

Weshalb also nicht gleich heute nach Situationen und Menschen Ausschau halten, für die Sie dankbar sein können?

 

Der Königsweg zu einem guten und glücklichen Leben liegt jedoch genau in der Anerkennung dieser Verbundenheit und der daraus resultierenden Dankbarkeit. Dies können wir üben. Martin Seligman, der Begründer der „Positiven Psychologie“, rät hierfür zu täglichen Reflexionen über die vielen Dinge und Ereignisse, für die wir dankbar sein können. Weiter empfiehlt er, unseren Mitmenschen unsere Dankbarkeit durch Worte und Taten zu bezeugen.

Freude - der Weg zu einem erfüllten Leben
Freude - der Weg zu einem erfüllten Leben

Freude - das Leben ausschöpfen und genießen

Meist betrachten wir unser Leben unter dem Aspekt dessen, was wir erreicht haben, welche Schwierigkeiten wir bewältigt und welche Leistungen wir erbracht haben. Wie aber wäre es, wenn wir unser Leben einmal unter dem Aspekt der freudvollen Situationen und Momente reflektieren würden, die wir erleben durften? Und uns dabei fragen würden: Welche Freuden habe ich bewusst gesucht? Welche wurden mir verwehrt oder habe ich mir selbst verwehrt? Und welche Entwicklung hat die Freude in meinem Leben genommen? Ist sie weniger oder mehr geworden über die Jahre?

 

Um uns der Freude bewusst zu öffnen, so rät die Psychoanalytikerin Verena Kast, sollten wir uns der Freudenquellen des eigenen Lebens erinnern und diese wieder ausfindig machen. Denn oft haben wir die Freude in unserem geschäftigen Alltag aus den Augen verloren. Deshalb empfiehlt Verena Kast, eine „Freudenbiografie“ zu verfassen, in der wir uns all der schönen Ereignisse unseres Lebens erinnern und diese noch einmal intensiv nacherleben. Auch das Führen eines Freudentagebuchs, in das wir täglich die kleinen und großen Freuden des Lebens notieren, öffnet unser Leben für die Freude und dient uns zugleich als Depot für die schwierigen Zeiten des Lebens.

 

Denn jede freudvolle Erfahrung stellt eine Ressource und Kraftquelle unseres Lebens dar. Sie bereichert nicht nur unser eigenes Leben, sondern macht uns zugleich freundlicher und wohlwollender mit anderen. Sie macht weit, verleiht Leichtigkeit und ist ansteckend.

 

Verbundenheit - der Weg zum erfüllten Leben
Verbundenheit - der Weg zum erfüllten Leben

Naturverbundenheit - eins werden mit dem Leben

Um den wesentlichen Dingen des Lebens auf den Grund zu gehen, zog der amerikanische Philosoph Henry David Thoreau in die Einsamkeit der Wälder. Hier baute er sich eine einfache Blockhütte, pflanzte Mais, Kartoffeln und Bohnen und fügte sich ein in den Kreislauf der Natur. Hier schrieb er sein Buch Walden, ein Klassiker der amerikanischen Literatur und Kultbuch alternativer Lebensformen: „Ich wollte tief leben, alles Mark des Lebens aussaugen und so standhaft und spartanisch leben, um alles, was nicht Leben war, davonzujagen.“

 

Was für Thoreau im 19. Jahrhundert bereits wichtig war, ist für uns heute noch weit wichtiger geworden. Ist unsere Welt doch inzwischen um ein Vielfaches lauter und hektischer. Und wer von uns sehnt sich nicht mitunter nach einem Leben in Einklang mit der Natur? Wer möchte nicht wieder eins werden mit dem natürlichen Kreislauf des Lebens, um sich wieder neu verzaubern zu lassen von der Schönheit der Welt und in einem Refugium der Stille Einkehr zu halten bei sich selbst. Denn Thoreaus Frage gilt für uns heute mehr denn je.

 

Warum leben wir in solcher Hast, mit solcher Vergeudung von Leben?“

 

Der naturliebende Philosoph wurde Generationen von Menschen, die sich nach einem authentischen, naturverbundenen Leben sehnen, zum Vorbild. Er wusste aus Erfahrung, was wissenschaftliche Studien uns heute bestätigen: Die Natur heilt. Bäume spenden nicht nur Sauerstoff, sondern auch Trost und Stärke. Inmitten der Natur verlieren viele unserer Sorgen und Alltagskümmernisse an Bedeutung. „Solange ich mich der Freundschaft der Jahreszeiten erfreue, gibt es nichts, das mir das Leben zur Last machen könnte“, so Thoreau. Denn in der Natur erhalten wir wieder Zugang zu unseren natürlichen und elementaren Kraftquellen. Es war Thoreaus große Vision, der Entfremdung von Mensch und Natur in der modernen Gesellschaft entgegenzuwirken und die Einheit mit allem Lebendigen erfahren zu können. 

 

"Wie sollte ich nicht in Einklang mit der Erde leben? Bin ich denn nicht selbst zum Teil Blatt und Humus?“  

 


Christa Spannbauer
Christa Spannbauer



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