Von guten Mächten wunderbar geborgen

Auf viele Dinge, die in unserem Leben geschehen, haben wir keinen Einfluss. Letztlich kann uns keine noch so gute Lebensstrategie vor den Schicksalsschlägen des Lebens bewahren. Worauf wir jedoch Einfluss haben, das ist unsere Reaktion auf die Herausforderungen des Lebens. Wollen wir den Mut verlieren oder die Hoffnung bewahren? Wollen wir den Kopf in den Sand stecken oder zuversichtlich nach vorne blicken? Mitunter quälen wir uns lange mit der Frage, warum ausgerechnet uns dies geschehen konnte. Wir wühlen in der Vergangenheit, suchen nach Gründen bei uns selbst oder bei den anderen. Doch nicht immer finden wir eine zufriedenstellende Erklärung. Dann mag es sinnvoll sein, der Frage nach dem „Warum“ die Frage nach dem „Wozu“ an die Seite zu stellen. Diese kleine Veränderung der Fragestellung hat große Auswirkungen. Wir hören auf, in der Vergangenheit zu kreisen, kommen in der Gegenwart an und richten unseren Blick auf die Zukunft. Wir fragen danach, wie wir aus dem, was wir sowieso nicht mehr ändern können, das Beste machen können. Wir stellen uns dem, was geschehen ist und beschließen, für die Zukunft daraus zu lernen. Die Psychologie nennt dies eine lösungsorientierte Haltung.

"Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarte ich getrost, was kommen mag"

Genau diese Fähigkeit, die Dietrich Bonhoeffer so einzigartig beschrieben hat, zeichnet zuversichtliche Menschen aus. Sie blicken hoffnungsvoll nach vorn anstatt verzagt zurückzuschauen. Sie erkennen in Schwierigkeiten die Aufforderung,  sich zu entwickeln und zu wachsen. Und sie sind entschlossen, auch dem Leidvollen einen Sinn abzuringen. Der Psychoanalytiker Viktor Frankl brachte diese Haltung einmal mit den Worten auf den Punkt: Wenn wir eine Situation nicht mehr ändern können, dann sind wir dazu aufgerufen, uns zu verändern.

 


Selbstreflexion:

+ Was macht mir Mut?

+ Was erfüllt mich mit Zuversicht?


Denn es liegt in unserer Hand, ob wir in schweren Zeiten die Hoffnung bewahren wollen. Ob wir Schwierigkeiten beherzt angehen und nach Lösungsmöglichkeiten suchen werden. Sich für die Zuversicht zu entscheiden, hat übrigens gar nichts damit zu tun, schmerzhafte Gefühle aus dem Leben zu verbannen. Gefühle sind wertvoll. Die angenehmen ebenso wie die unangenehmen. Sind es doch unsere Gefühle, die das Leben reich, intensiv und erfüllt machen. Worum es vielmehr geht, ist, sich von negativen Gefühlen nicht dauerhaft nach unten ziehen zu lassen. Es geht darum, auf das zu blicken, was wir verändern können anstatt wie paralysiert auf das zu starren, worauf wir doch keinen Einfluss haben. Mag sein, dass Sie die Baumrodungen am Amazonas nicht aufhalten können, doch Sie können in Ihrem unmittelbaren Umfeld für bedrohte Bäume eintreten und diese schützen. Sie können zum Baumpaten werden und dafür sorgen, dass alte Bäume erhalten und neue Bäume gepflanzt werden.

„Wenn ich morgen sterben müsste, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ (Martin Luther)

Worum es also geht, ist, sich nicht von dem verrückt machen zu lassen, was wir nicht ändern können, sondern unsere Energie dorthin zu richten, wo wir etwas bewirken können. Und dabei die schönen Dinge ins Blickfeld zu nehmen und sich daran erfreuen. Zuversicht ist eine Lebensentscheidung. Eine offene und lebensbejahende Haltung dem Leben gegenüber. Wir können die Zuversicht täglich stärken, indem wir dankbar sind für das, was wir haben, auch in schwierigen Situationen das Positive nicht aus den Augen verlieren, indem wir uns an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen und gute und liebevolle Beziehungen kultivieren. 

 


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