Geh aus mein Herz und suche Freud!

Mal ehrlich: Verpassen auch Sie immer wieder einzigartige Momente, weil Sie glauben, dass Sie dafür gerade keine Zeit hätten? Dass Sie erst noch dies und das erledigen müssten, bevor Sie dem Lockruf der Sonne folgen können, die gerade so einladend in Ihr Zimmer scheint? Nur um dann enttäuscht feststellen zu müssen, dass diese sich bereits hinter Wolken verzogen hat, bis Sie endlich aus der Tür treten. Sie wird ja auch morgen wieder scheinen, trösten Sie sich dann vielleicht. Das mag schon sein. Oder auch nicht. Ganz sicher aber haben Sie einen sonnigen Moment verpasst, der genau so nie wieder kommen wird.

 

Die Freude ist eine Emotion im Jetzt. Deshalb ist es so wichtig, jede Gelegenheit zur Freude zu ergreifen und sie nicht auf später zu verschieben. Denn unser Stimmungsbarometer geht umgehend in die Höhe, wenn wir uns freuen. Es wird uns weit und warm zumute. Die Freude verleiht uns Leichtigkeit und Vitalität und stärkt unsere Verbundenheit mit anderen. Nutzen Sie daher jede Möglichkeit, die sich bietet!


Ich freue mich. Das ist des Lebens Sinn. Ich freue mich vor allem, dass ich bin. (Mascha Kaleko)


Das Schöne ist ja, dass wir uns jeden Moment neu für die Freude entscheiden können. Wir können uns für die vielen Annehmlichkeiten des Alltags öffnen, für all die Dinge, die das Leben schöner und bunter machen, für die vielen Menschen, die es liebens- und lebenswerter machen. Wir können die Freude ganz gezielt in unser Leben einladen, indem wir die täglichen Situationen, die wir nur zu oft als selbstverständlich erachten, bewusst genießen: den duftenden Kaffee am Morgen, der Spaziergang am Nachmittag, das gemeinsame Essen im Kreise guter Freunde am Abend. Wer diese Momente zu genießen weiß, erhöht stetig den Glücksfaktor seines Lebens.

 

Doch sicherlich haben auch Sie schon feststellen müssen, dass Sorgen und Ängste unsere Gedanken weit mehr beschäftigen und mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen als die Freude. Diese Tendenz unseres Gehirns, sich mehr mit belastenden Erfahrungen zu befassen als mit den angenehmen, ist offenbar unserem evolutionären Erbe geschuldet. Zum Überleben war es wichtig, auf mögliche Gefahren umgehend reagieren zu können. Die Angst als Alarmsignal ist daher unser Begleiter von Anfang an. Und da die Angst weit mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht als die Freude, raten Neuropsychologen dazu, den Freudenpool ganz bewusst aufzufüllen und damit die Freudenbilanz immer wieder auszugleichen. Wir können bewusst alle Gelegenheiten zur Freude aufspüren, wahrnehmen und auskosten.


Freude ist das Leben durch einen Sonnenstrahl gesehen. (Carmen Sylva)


Wie alle Emotionen ist auch die Freude ansteckend. Sie strahlt auf andere Menschen aus und macht sie freundlicher und zuversichtlicher. Kinder freuen sich oft und völlig spontan. Doch je älter wir Menschen werden, desto mehr scheint sich dieses Talent zur Freude zu verflüchtigen. Da wir uns immer weniger darauf verlassen können, von der Freude anderer Menschen angesteckt zu werden, rät die Psychoanalytikerin Verena Kast zur „Selbstansteckung“. Wie das geht? Ganz einfach: Erinnern Sie sich an freudvolle Momente in Ihrem Leben.

Öffnen Sie die Schatztruhe Ihrer glücklichen Erinnerungen, um sich an diesen zu erfreuen.

Viel zu selten betreten wir diese Schatzkammer unseres Herzens, in der wir freudvolle Erfahrungen gesammelt haben. Meist betrachten wir unser Leben nur unter dem Aspekt dessen, was wir erreicht haben, welche Schwierigkeiten wir bewältigt und welche Leistungen wir erbracht haben. Mit dem Blick auf unsere gesammelten Freuden entscheiden wir uns dafür, das Leben unter dem Aspekt der glücklichen Situationen und Momente zu reflektieren, die wir erleben durften. Und legen uns damit zugleich ein Kraftreservoir an, auf das wir in den Krisenzeiten unseres Lebens zurückgreifen können. Worauf also warten Sie? Freuen Sie sich! Und verleihen Sie Ihrem Leben Flügel!


Online-Herzmeditationen am 01. & 08. & 29. Juni von 19:30 - 20:30 Uhr



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