Weil es die einfachen Dinge sind, die das Leben wertvoll machen

Es ist für uns Kinder des Wohlstands ja gar nicht so einfach, den Wert der Dinge zu erkennen, die wir noch nie entbehren mussten. Meist nehmen wir unsere Teilhabe an den Gütern dieser Welt daher als selbstverständlich hin. Wir glauben, dass wir selbst auf die wichtigsten Ressourcen des Lebens ein Anrecht hätten: sauberes Trinkwasser, sobald wir den Wasserhahn aufdrehen; gefüllte Regale, wenn wir einen Supermarkt betreten; eine warme Wohnung, wenn wir die Heizung andrehen; Bildung, sobald wir Schulpflichtig werden. Wir vergessen, wie privilegiert wir sind und dass zahllose Menschen weltweit keinen Zugriff auf dieser Güter haben.

 

Anders als noch unsere Eltern und Großeltern, die Zeiten der Entbehrung erlebten und denen es auch später nicht in den Sinn gekommen wäre, ein Stück Brot wegzuwerfen, mussten wir noch nie Hunger am eigenen Leib erfahren. Wie aber können wir lernen, für etwas dankbar zu sein, was wir noch nicht entbehren mussten? Wie können wir das wertschätzen lernen, was uns so selbstverständlich geworden ist?


Ich hatte das Glück, einigen Menschen auf meinem Lebensweg begegnen zu dürfen, die mich in dieser Hinsicht viel lehrten. Menschen, die fast alles verloren hatten und Zeiten großer Entbehrung erleben mussten. Und die heute großzügig und gütige Menschen sind. Sie haben mich viel über Wertschätzung und Dankbarkeit gelehrt. Oft denke ich an die Worte meiner israelischen Freundin Greta Klingsberg, die als Kind die Shoah überlebte: „Es sind die einfachen Dinge, die das Leben wertvoll machen. Das ist es, was ich aus dieser Zeit gelernt habe.“

In dem Buch Mut zum Leben porträtierten wir diese bemerkenswerte Frau, zusammen mit Esther Bejarano, Jehuda Bacon und Éva Pusztai-Fahidi.  

 

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